Oberleitung

Im Folgenden sollen ein paar Hilfestellungen zum Oberleitungsbau gegeben werden. Die Themen umfassen sowohl grundsätzliche Angaben zum vorbildgerechten Oberleitungsbau, als auch spezielle Hinweise zum Planungsprogramm WinTrack.

Diese Seiten befinden sich im Aufbau und werden in Abständen ergänzt.


WinTrack:

Um Anwendern von WinTrack einen Überblick über die vielen im Programm enthaltenen Oberleitungselemente zu geben, habe ich diese für H0 komplett in einer Übersicht zusammengestellt. Die 94-seitige Zusammenstellung kann als 6,2MB große pdf-Datei herunter geladen werden: Oberleitungsbibliothek WinTrack 7. Da WinTrack beim Einfügen von Oberleitungselementen, nicht wie bei den übrigen 3D-Elementen, keine 3D-Vorschau bereitstellt, kann diese bebilderte Übersicht mit gleich lautender Artikelbezeichnung wie im Programm eine Hilfe bei der Auswahl der Oberleitungselemente sein.

Ein kompletter Anlagenplan mit Oberleitung kann unter Gleispläne  betrachtet und im WinTrack7-Format herunter geladen werden.


Grundkonstruktionen (in den Downloads: Schienen MÄRKLIN H0 K-Gleise, Oberleitung Viessmann)

[natürlich lässt sich eine funktionsfähige Oberleitung weniger aufwendig realisieren, als unten dargestellt. Nachfolgend sollen jedoch möglichst vorbildgerechte Konstruktionen gezeigt werden]

Beispiel 1: eine 2-gleisige Strecke mit Kreuzung soll überspannt werden. Hier mit Reichsbahnmasten (Viessmann) in einer dem Vorbild entsprechender Ausführung für Langsamfahrstrecken (100 km/h).

Mittels Hilfslinien für Mastabstände und Fahrleitungen der Diagonalen findet man leichter die Positionen der Masten. Der diagonale Fahrdraht bei Märklin-Weiche 2262 sollte 58mm vom Weichenanfang liegen. Als "Hilfsmaß" dienen 3 mal Mä2204 = 69mm.

 

Die obere waagerechte Hilfslinie kann nach links (bzw. rechts) verschoben werden, um exakt gleiche Fahrleitungsabschnitte zu erhalten.

Die hier zu sehenden Masten sind vorläufige "Hilfsmasten"; sie dienen nur zur Konstruktionshilfe. WinTrack zeigt nämlich bei Fahrleitungen an, ob diese innerhalb der Toleranz über der Schiene liegen, oder nicht.

Nachdem Hilfslinien im Abstand der Hilfsmasten zu den Gleisen angelegt wurden, sowie Hilfslinien diagonal und senkrecht in den Schnittpunkten gezeichnet wurden, können die Hilfsmasten entfernt werden.
In den 4 Schnittpunkten der Hilfsgeraden werden nun Abspannmaste gesetzt an denen dann, wie beim Vorbild, Spannwerke für die diagonalen Fahrleitungen angebracht werden.
Jetzt können die Fahrleitungen angebracht werden. Die abgespannten Diagonalfahrleitungen werden durch die geraden Fahrleitungen der Hauptstrecken gesteckt.
hier die Vogelperspektive in 3D von WinTrack7
Diese Perspektive zeigt die Abspannung der diagonalen Fahrleitung und das Durchstecken durch die geraden Fahrleitungen.

Download Beispiel 1 für WinTrack 7


Beispiel 2: eine 2-gleisige Streck mit Kreuzung soll überspannt werden. Hier mit Masten der DB (Viessmann) in einer dem Vorbild entsprechender Ausführung für Schnellfahrstrecken (160 km/h). Die Konstruktion mittels Hilfslinien wird äquivalent dem Beispiel 1 durchgeführt und hier nicht mehr beschrieben.

Gleisbild wie Beispiel 1, jedoch mit geänderter Abspannung mittels Doppelausleger in den Weichenbereichen.
Die Fahrleitungen der Durchgangsstrecken sind grün gekennzeichnet, die Kreuzungsfahrleitungen mit Abspannung orange und gelb.
Tipp: in WT wird die Oberleitung automatisch der jeweiligen Gleisebene zugeordnet; manuell kann man der Oberleitung eine gesonderte Ebene zuweisen und dann Gleise ausblenden.
Tipp: hier werden die Gleise mit 2 Strichen dargestellt und ein Raster, hier 1cm eingeblendet (in WT einstellbar). Mittels 1:1 Ausdruck fällt dann die Umsetzung ins Modell sehr einfach.
hier die Vogelperspektive in 3D von WinTrack7
 

Diese Perspektive zeigt die Abspannung der diagonalen Fahrleitung und das Durchstecken durch die geraden Fahrleitungen.

Download Beispiel 2 für WinTrack 7


Beispiel 3: Weichenabzweig mit vorbildgerechter Abspannung

Ein Abspannmast wird als "Hilfsmast" am geraden Gleis eingefügt, um durch dessen Mittelpunkt eine zum Gleis parallele Hilfslinie zu legen. Etwa im Mittelpunkt der Weiche wird eine weitere Hilfslinie in deren Abzweig gelegt. Der "Hilfsmast" wird jetzt zum Schnittpunkt der beiden Hilfsgeraden verschoben; er wird damit zum Abspannmast mit korrekten Abständen!
Der Abspannmast bekommt jetzt noch Ausleger und Doppelradspannwerk (oder Hebelspannwerk). Der Gegenbogen bekommt noch seinen Mast mit Bogenabzug, von dem dann auch die Abspannung zum Abspannmast verläuft. Die übrigen Masten und Fahrleitungen im Zickzack werden wie gewohnt gesetzt.
Hier die 3D-Abbildung

Download Beispiel 3 für WinTrack 7


Beispiel 4: Festpunkt. Da Fahrleitungen und Tragseile thermischen Ausdehnungen unterliegen, müssen sie in Abständen nachgespannt werden, was durch Abspannmasten mit Spannwerken erfolgt. Es entstehen so genannte Abspannstrecken (Beschreibung siehe Beispiel 5 und 6). Etwa mittig je Abspannstrecke befindet sich ein Festpunkt, dieser verhindert, dass Leitungen einseitig entweder zum linken oder zum rechten Abspannwerk gezogen werden können.

Jeweils links und rechts vom Festpunktmast stehen Masten mit Bodenanker. Befindet sich der Festpunktmast in einer Kurve, so erhält er ebenfalls einen Bodenanker, der vom Mast senkrecht zum Gleis zur Kurvenaußenseite verläuft.
Hier die Vogelperspektive. Jeweils rechts und links dieses Streckenabschnitts folgen dann die Spannwerke.
Es gibt zwei Varianten von Abspannungen bei Festpunkten: Abspannung nur des Tragseils, oder Tragseil und Fahrleitung. Bei den Masten links und rechts vom Festpunkt gehören jeweils Isolatoren an Tragseil und Fahrleitung. Leider werden diese von WinTrack in 3D nicht dargestellt; auch ist es in WinTrack (auch bei der Wahl "Einfachfahrleitung") nicht möglich nur das Tragseil abzuspannen.

Download Beispiel 4 für WinTrack 7


Beispiel 5: 2-feldrige Nachspannung (hier an einer zweigleisigen Strecke)

Der Doppelausleger (mittlere Mast) nimmt die von links kommende Fahrleitung (hier magenta dargestellt) und die von rechts (grün) auf. Unmittelbar von den Doppelauslegern aus gesehen, jeweils rechts und links, stehen die Abspannwerke. Somit besteht diese Abspannung jeweils aus 2 Feldern.

Anmerkung: im Modell, wie auch beim Vorbild, sind die Doppelausleger unterschiedlich lang (sie reichen bis zur jeweiligen Fahrleitung); dies wird von WinTrack in der Darstellung nicht berücksichtigt.

Vogelperspektive.

Jeweils links und rechts von diesem Gleisausschnitt befinden sich (nach einigen normalen Streckenmasten) jeweils die Festpunkte (siehe Beispiel 4)

Die Spannwerke, insgesamt 4, wurden hier durch Doppelradspannwerke realisieret; es werden also jeweils Tragseil und Fahrleitung abgespannt. Zur Reichsbahnzeit verwendete man Hebelspannwerke, und lediglich die Tragseile wurden abgespannt.

Download Beispiel 5 für WinTrack 7


Beispiel 6: 3-feldrige Nachspannung (hier an einer zweigleisigen Strecke)

Ähnlich wie Beispiel 5, nur mit drei Feldern. Zu beachten: die Kreuzungen der Fahrleitungen (am oberen Parallelgleis farbig hervorgehoben)!
Vogelperspektive
Tipp: beim Einfügen von Oberleitungsmasten in WinTrack werden die Masten (und dann auch die Fahrleitungen) der Ebene zugeordnet zu der auch die Gleise gehören. Setzt man erst nur die Masten (ohne Fahrleitungen), und markiert dann alle gesetzten Maste, um sie dann mittels "Darstellung" einer anderen Ebene, sagen wir Ebene "Oberleitung", zuzuordnen, so werden dann anschließend eingefügte Fahrleitungen an diesen Masten automatisch auch der Ebene "Oberleitung" zugeordnet. Damit kann dann im Ebenenmenü von WinTrack in der 3D-Darstellung die Gleisdarstellung unterdrückt werden, und nur die Oberleitung zur Ansicht gebracht werden, wie hier links gezeigt. Vorteil: Details der Oberleitung sind nicht durch Gleise in ihrer Ansicht gestört.
In WinTrack werden Doppelausleger nur mit gleicher Länge dargestellt. Dies führt zu einer dem Vorbild und Modell nicht ganz korrekten Darstellung in 3D. Korrekt verlaufen im mittleren Abspannfeld Fahrleitung und Tragseil parallel!

Download Beispiel 6 für WinTrack 7


Beispiel 7: Abzweig im Bogenverlauf (Bogenweiche)

Beim Vorbild werden jeweils beim Abzweig der Bogenweichen Masten mit Doppelauslegern gesetzt.

Für den Maßstab H0 wählt man eine Hilfslinie von ca. 135mm tangential im Mastabstand zum äußeren Bogengleis. Dazu radial, jeweils durch die Endpunkte der 135mm Hilfslinie zwei weitere Hilfslinien.

An den beiden oben genannten Hilfslinien werden Masten mit Bogenabzügen positioniert: einer mit zwei Abzügen und einer mit drei.

Mittels bekannter Hilfs-Fahrleitungen und -Linien findet man die korrekten Positionen der Fahrleitungen über den Abzweiggleisen. Ein Abspannmast mit Ausleger  wird ans Gleis gesetzt, Punkt B (bzw. Punkt b); dieser wird dann über Punkt A (a) nach Punkt C (c) auf die Hilfslinie H (h) zu seiner endgültige Position verschoben und gedreht. Von Punkt C über Punkt D (von c über d) wird nun die Fahrleitung zum Bogenabzug gespannt.

Die Hilfsmasten werden entfernt.
Jetzt ist es einfach die restlichen Masten (im Innenbogen exakt gegenüber den Masten des Außenbogens) und Fahrleitungen zu setzen. Der Mast mit dem 3-fachen Bogenabzug bekommt noch einen Bodenanker. Radspannwerke an den zwei Abspannmasten nicht vergessen!
Vogelperspektive
3D-Ansicht des Abzweigbogens
gut zu erkennen:

2-fach Bogenabzug im Vordergrund

3-fach Bogenabzug mit Bodenanker dahinter

3D-Ansicht der Oberleitung ohne Gleise

(leider stehen in der 3D-Ansicht von WinTrack bei den Bogenabzügen die Drähte über die Masten zur Außenseite heraus; auf der Anlage werden diese natürlich gekürzt und am Mast umgebogen)

Download Beispiel 7 für WinTrack 7


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