5 Drehscheibe
Vorbemerkungen
Im TC der Version 7 (insbesondere in der Version „Gold“) wurde die Drehscheibe neu definiert mit hervorragenden Möglichkeiten. Leider ist auch hier die Programmbeschreibung äußerst mager, insbesondere für Neueinsteiger bildet sie viele „Stolperstellen“. Daher möchte ich hier eine Schritt für Schritt Einführung geben. Anmerkung: meine Erklärungen beziehen sich auf den Simulationsmodus vom TC Gold der Version 7.
Gehen wir von einer Gleisplanung aus, welche ich für meine Anlagenplanung in WinTrack erstellt habe, siehe auch HJB-Anlage Betriebswerk und Industrie. Hier der in Frage kommende Ausschnitt von Drehscheibe (MÄRKLIN 7686) und Lokschuppen:
Abb.1
Das fertige Gleisbildstellwerk im TC sieht dann so aus:
Abb.2
Hierbei habe darauf Wert gelegt, dass im TC die Darstellung möglichst der auf der realen Anlage entspricht (vergleiche Abb.1 der WinTrack-Planung).
Wie realisiert man dies nun im TC? Ich möchte dies hier schrittweise zeigen. Vorbemerken möchte ich, dass einige grundlegenden Dinge dazu in einem vorigen Beitrag stehen und hier darauf nicht mehr eingegangen wird; siehe „TrainController Gold 7, Ein kleine Einführung“.
Im TC-Stellwerk wählen wir aus der Menüleiste den
Nun möchten wir eine Drehscheibe einfügen. Das Stellwerksfenster besitzt oben dazu eine Menüleiste in der wir zunächst vergeblich nach einer Drehscheibe Ausschau halten. „Insider“ wissen, dies verbirgt sich in einem Pulldown-Menü des Tastersymbols (mir ist zwar nicht klar was eine Drehscheibe mit einem Taster gemein hat, aber nennen wir das mal „Freie-Logik“). Wir klicken also auf den kleinen Pfeil rechts neben dem Tastersymbol und das Pulldown-Menü öffnet sich:
Abb.3 | Wir fahren mit dem Mauszeiger bis auf „Drehscheibe“ und Klicken darauf. Im Stellwerksfenster ändert sich der Mauszeiger in ein Werkzeugsymbol Wir Klicken damit auf eine für uns geeignete Position im Stellwerksfenster. Ein Drehscheibensymbol in Standardgröße wird eingefügt: | Abb.4 | Wir erkennen am Drehscheibensymbol an den vier Seiten je 5 Gleisabgänge und jeweils noch 1 Gleisabgang an allen vier Ecken. Diese Drehscheibe verfügt also über 4 x 5 + 4 = 24 Gleisanschlüsse; das entspricht einer „Standard-Drehscheibe“ 360° mit 15° Gleiseinteilung für 24 Gleise (360 : 15 = 24). |
In unserem Beispiel möchten wir aber eine Drehscheibe mit 7,5° Einteilung verwenden, also mit 48 Gleisanschlüssen (360 : 7,5 = 48). Wir zählen einmal die Raster im Stellwerksfenster bei der Drehscheibe: das sind 7 mal 7. Wir vergrößern auf 11 mal 11 Raster (Erklärung „warum“ ergibt sich nachfolgend), Maus auf rechte untere Ecke der Drehscheibe, Maus wird zum Doppelpfeil, Maustaste gedrückt halten und auf 11 mal 11 Raster aufziehen: | Abb.5 | Wir zählen nun 4 x 9 + 4 = 40 Gleisabgänge. Eigentlich wollten wir doch 48 Gleisabgänge! Aber das kommt nun. Betrachten wir in Abb.8 jeweils die 4 Ecken. Hier ist jeweils ein Gleisabgang unter 45° dargestellt. Ohne das vorgegebene Rastermaß zu verletzen, können hier jeweils ein waagerechtes und ein senkrechtes Gleis eingetragen werden. Wir können also zu unseren bereits bestehenden 40 Gleisanschlüssen weitere 4 x 2 = 8 Gleisanschlüsse hinzufügen und kommen damit auf unsere gewünschten 48 Gleisanschlüsse (bei einer quadratischen Drehscheibendarstellung, die einer real runden Darstellung am nächsten kommt. Anmerkung: im TC können Drehscheiben auch in rechteckiger Form dargestellt werden, um je nach Gleisplan Platz zu sparen). Wie das geht folgt nun. |
Wir Doppelklicken auf die
Drehscheibe. Es öffnet sich ein Fenster. In die Registrierkarte
„Allgemeines“ Tragen wir einen signifikanten Namen ein, Knopf
„Drehscheibe“ gesetzt, Gleise = 48, Drehscheibenausrichtung horizontal,
(Umlaufzeit nur bei realer Anlage wichtig):
Abb.6 |
„Registrierkarte „Anschluss“. Hier tragen wir ein: Typ (aus dem Pulldown-Menü), Anschluss (Digitalsystem, z. B. Uhlenbrock), und unsere Adresse 225, das ist wichtig!
Abb.7
|
Wir überspringen die Registrierkarte „Anpassen“ (hier können optische Änderungen vorgenommen werden, die wir hier aber so belassen). „Registrierkarte „Gleise“. Diese Registrierkarte betrachten wir nun ganz genau, da hier die Drehscheibe im TC genau zu der in der realen Anlage (hier WinTrack-Plan) angepasst werden soll. Momentan sieht die Registrierkarte noch so aus: Abb.8 Im linken Fensterteil ist die animierte runde Drehscheibe zu sehen, mit der Angabe „48 aktiv – 0 passiv“ (wir wählten ja eine Drehscheibe mit 48 Gleisanschlüssen). Im rechten Fensterteil ist die stilisierte Drehscheibe aus dem Stellwerksfenster zu sehen, mit der Angabe „40 aktiv“, das sind dort die grau ausgefüllten Gleisabgänge (4 x 9 + 4 = 40). Die übrigen, möglichen 8 Gleisabgänge (4 x 2 = 8), paarweise an den 4 Ecken, sind weiß ausgefüllt (und nicht zugewiesen). Die Schaltfläche „Zuordnung“ ist noch nicht aktiv (ausgegraut), da noch keine Gleise für eine Zuordnung ausgewählt sind. Wir möchten nun in Abb.8 die Gleisauswahl so treffen, dass sie der Anlagendrehscheibe mit ihren Gleisanschlüssen entspricht: |
Abb.9 (vergleiche Abb.1) und dann schließlich das Ergebnis von Abb. 2 zeigt. |
Wir führen den Mauszeiger in das rechte Fenster der Registrierkarte Gleise und zwar auf das schräg nach links oben führende Gleis und klicken darauf, worauf es blau markiert ist und nun die Schaltfläche „Entfernen“ aktiv ist. Da wir an dieser Stelle keinen Gleisanschluss benötigen, klicken wir auf „Entfernen“ | Abb.10 | Abbildung 11 zeigt das Ergebnis: der Gleisanschluss oben links 45° ist entfernt und wir haben somit nur noch 39 aktive Gleisanschlüsse. | Abb.11 |
Wir benötigen aber einen zusätzlichen Gleisanschluss oben links waagerecht. Diesen müssen wir nun Hinzufügen. Wir klicken also auf den entsprechenden Gleisanschluss, die Schaltfläche „Hinzufügen“ wird aktiv (da dieser Anschluss zuvor nicht aktiv war) und bestätigen mit „Hinzufügen“. Das Ergebnis zeigt Abb.12: | Abb.12 | Das Ergebnis zeigt Abb.13: der hinzugefügte Gleisanschluss wird nun grau dargestellt und wir haben wieder 40 aktive Gleisanschlüsse | Abb.13 |
Wir wissen nun
- wie man Gleisanschlüsse Entfernt
- wie man Gleisanschlüsse Hinzufügt
Damit aber unsere Drehscheibe das Aussehen von Abb. 2 (analog der Abb.1) erhält, sind noch einige Gleisanschlüsse zu entfernen und eines hinzuzuführen (Verfahren wie oben beschrieben). Welche das in unserem Beispiel sind, zeigt die folgende Abb.14 (rot = Entfernen, grün = Hinzufügen). | Abb.14 | Abb.15 zeigt das Ergebnis von nunmehr 13 Gleisanschlüssen (gelb hervorgehoben) wie sie auch dem Anlagenbild entsprechen: | Abb.15 |
Unser Drehscheibenfenster Registrierkarte Gleise sieht nun so aus: links „48 aktiv – 0 passiv“ und rechts „12 aktiv“, das passt noch nicht zusammen! Die rechte Seite mit 12 aktiven Gleisanschlüssen passt bereits (wir haben 2 Zufahrtsgleise, 9 Lokschuppengleise, und 1 zusätzliches Gleis; in Summe also 12). Wir müssen die runde Drehscheibendarstellung nun noch so verändern, dass sie den Gleisabgängen entspricht. Hierzu ist es erforderlich, dass links auch genau „12 aktiv“ steht. |
Abb.16 |
MERKE: links und rechts muss stets die gleiche Zahl aktiver Gleise stehen!
Um die graphische oder auch optische Übersicht nicht zu verlieren, machen wir erst einmal Folgendes: Klickt man bei der runden Drehscheibendarstellung (Abb.17 linke runde Drehscheibe) auf einen der noch 48 aktiv vorhandenen Gleisanschlüsse, dreht sich die Bühne dort hin.
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Abb.17 | Wir stellen sie einmal auf das Zufahrtsgleis „b“ (siehe Abb.9, bzw. Abb.1), also rechts von der Waagerechten Position der Bühne 4 Gleise runter: | Abb.9 |
Gegenüber von Gleisanschluss b liegt ein Lokschuppengleis B. Wir Klicken auf diesen Gleisanschluss, worauf sich die Bühne um 180° dreht (grünes Häuschen jetzt links oben) (Abb.18) | Abb.18 | Da rechts davon ein weiteres Lokschuppengleis liegt, bewegen wir die Bühne um 2 Gleise weiter rechts herum, also zu einer Position wo kein Gleisanschluss sein soll (Abb.19) | Abb.19 |
Da sich hier kein Gleisanschluss befindet und (!) auch nicht auf der gegenüberliegenden Seite, betätigen wir das Schaltfeld „Löschen“ (Abb.20): | Abb.20 | Beide Gleisanschlüsse an den Enden der Bühne wurden hierbei gelöscht. Dies erkennt man besser, wenn man die Bühne um 1 Gleis rechts rum weiterbewegt (Abb.21) | Abb.21 |
Wir löschen nun all die Gleisanschlüsse an denen beidseitig an der Bühne keine Gleisanschlüsse zu sein haben (Bühne jeweils in Position fahren und „Löschen“ betätigen Wenn wir damit fertig sind, sollten wir das Ergebnis aus Abb.22 bekommen: |
Abb.22 Dieser Aufwand wurde betrieben, damit im TC-Stellwerk die Drehscheibe in etwa wie auf der Anlage aussieht. |
- Zufahrts-Gleis a - Zufahrts-Gleis b - 1 Extra-Gleis - 9 Lokschuppen-Gleise - in Summe 12 aktive Gleise, links wie rechts in Abb.22 Anmerkung: Was hat es mit der Bezeichnung „8 passiv“ auf sich? Nun, wen man in Abb. 22 die rund Drehscheibe betrachtet (genau da steht auch „8 passiv“), so erkennt man in der rechten Drehscheibenhälfte 8 kurze dunkel grau eingefärbte Gleisstutzen; diese liegen jeweils belegten Gleisanschlüssen gegenüber. Gegenüberliegende Gleisanschlüsse bedürfen keiner Adresse, denn eine Adresse pro gegenüberliegendes Gleis genügt zur Steuerung (das spart Adressen und damit Decoder). |
Was noch fehlt ist die Blockeinrichtung auf der Bühne: Dies geschieht in der Registrierkarte Gleise Hier klicken wir auf „Blockeigenschaften…“, worauf sich ein neues Fenster öffnet.
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Abb.23 |
Neu eigentlich nicht, denn wir kennen es bereits aus dem vorhergehenden Beitrag „Einführung“. Nur, hier bildet die Bühne alleine einen Block Hier geben wir nur den Namen „Drehscheibe“ ein.
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Abb.24 |
Und wählen dann die
Registrierkarte „Blockeditor“. Ein- / Ausfahrtssignale sowie Haltmelder links/rechts eingeben, fertig. Das heißt, nicht vergessen die Änderungen mit OK-Taste zu bestätigen! (das genügt für die Simulation) HINWEIS: beim realen Drehscheibenbetrieb, z.B. Drehscheibe 30cm, dann Haltemarkierung 30cm Zugmitte. Für Bremsmelder 30cm Zugmitte. |
Abb.25 |
Damit hätten wir unsere Drehscheibe jedenfalls für Simulationszwecke im TC bereits fertig eingerichtet.
Ich möchte nachfolgend aber noch zwei Dinge kurz anreißen.
Drehscheibenfenster Registrierkarte Operationen: Klickt man hier die Gleisanschlüsse der Drehscheibe an, so erhält man die Gleis-Nummer, wie sie der TC verwaltet, angezeigt. Man kann hier eine Menge anderer Funktionen eingeben, aber das sei einem anderen Beitrag vorbehalten. |
Abb.26 |
Nochmals Drehscheibenfenster Registrierkarte Gleise: Klickt man nacheinander die Gleisanschlüsse an, die zum Lokschuppen führen und setzt jedes Mal einen Haken in das Feld „Rückwärts“, so wird später eine Lok, welche die Bühne in Vorwärtsfahrt befährt, um 180° auf der Bühne gedreht und fährt dann rückwärts in den Lokschuppen (Dampfloks steht also immer „Schornstein voraus“ im Schuppen). Die Gleise, bei denen diese Funktion gewählt wurde, werden im Fenster orange gekennzeichnet. |
Abb.27 |
Um nun die Sache für eine vollständige Simulation zu vervollständigen, die Drehscheibe sieht ja bis jetzt im Stellwerksfenster immer noch bescheiden so aus:
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Abb.28 |
vervollständigen wir unser Gleisstellwerk noch durch ein paar Gleise und Blöcke. Wie das geht, nun das kennen wir bereits aus dem Beitrag „Einführung“ und jeder dürfte das jetzt selber bewerkstelligen können. Mein Gleisbeispiel zur Drehscheibensimulation zu so aus:
Abb.29
Hier kann nach Herzenslust per Simulation alles ausprobiert werden.
Für alle, die dies nicht selber eingeben möchten, oder dabei noch kleine Probleme haben, stelle ich das oben abgebildete Drehscheiben-Stellwerk in TC Version 7 D1 Gold zum Download bereit: Drehscheibe HINWEIS: bitte die zip-Dateien in einem eigenen Ordner entpacken, damit beim Programmaufruf alle Fenster dargestellt werden!
Ich hoffe dem ein oder anderen Anwender ein wenig den Weg zur Drehscheibensteuerung erleichtert zu haben.
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